Welche Wolle eignet sich fürs Socken stricken?
Das ist eine Frage, die sich viele Anfänger stellen. Aber auch erfahrene StrickerInnen wissen zum Teil nicht, warum Sockenwolle eine Besonderheit unter den Wollsorten ist.
Die Zusammensetzung machts!
Die häufigste Zusammensetzung bei führenden Herstellern von Sockenwolle ist 75% Schurwolle mit superwash ausgestattet und 25% Polyamid. Es gibt aber auch eine Menge anderer Zusammensetzungen, die manchmal sinnvoll sind, manchmal auch nicht.
Man muss erst ein bischen Materialkunde betreiben, bevor man beurteilen kann, welche Zusammenstellung die beste ist.
Schurwolle besteht aus der Wolle von Schafen verschiedener Rassen. Wie bei dem Tier auch, hat sie wärmeregulierende und feuchtigkeitsbeständige Eigenschaften. Mit dem superwash-Verfahren ausgestattet wird sie in der Maschine waschbar.
Polyamid (Nylon) verstärkt die Haltbarkeit und die Strapazierfähigkeit.
Die Kombination dieser Fasern sorgt für die guten Eigenschaften der Sockenwolle.
Jetzt wo wir das geklärt haben kann man über Sinn und Unsinn anderer Mischungen nachdenken.
Andere Zusammensetzungen
Sockengarn aus 100% Schurwolle ist also natürlicher, allerdings auch schneller mal durchgelaufen, oder beim Waschen aus der Form geraten.
Sockengarn aus dem gleichen Material in unterschiedlichen Anteilen heben teilweise die Vorteile dieser Zusammensetzung wieder auf. So geht ab einem Anteil von 40% Polyamid die Atmungsaktivität und die Feuchtigkeitsaufnahme des Strickguts verloren. Die Haltbarkeit nimmt jedoch zu.
Sockengarn aus 100% Baumwolle ist für alle eine Alternative, die Reaktionen auf Schurwolle zeigen. Sie hat aber einen kühlenden Effekt, weshalb sie auch häufig als Sommerwolle verwendet wird.
Sockengarn mit Anteilen an Bambusviskose wird antibakterielle Eigenschaften und hohe Feuchtigkeitsaufnahme zugeschrieben. Hier sollte man nicht vergessen, das Bambus an sich nicht sonderlich weich ist, und sich auch natürlicherweise nicht gut verstricken lässt. Das bedeutet, das die aus Bambus gewonnene Zellulose chemisch zu einem verstrickbarem Material verarbeitet wird.
Sockengarn mit Alpaka ist natürlicherweise wärmend, sonst würde das arme Alpaka (Kamelart aus den Anden) auch frieren. Jedoch sehr empfindlich beim Waschen.
Sockengarn mit Kashmir (von der Kashmirziege) ist in erster Linie teuer. Sie wird per Hand ausgelesen und ist sehr weich. Je nach Anteil in dem Gemisch sorgt Kashmir für Leichtigkeit, einen seidigen Glanz und Wärmeisolierung.
Sockengarn mit Mohair (Angoraziege) ist je nach Anteil besonders flauschig aber filzt nicht. Glanz, Leichtigkeit und Weichheit sind die Vorteile.
Sockengarn mit Seide hat einen schönen Glanz, eine hohe Festigkeit, ist aber sehr empfindlich beim Waschen.
Fazit
Es gibt sicher noch viel mehr Materialien, die in Sockenwolle versponnen werden. Alle haben ihre Vorteile und Nachteile. Durch die Mischung der verschiedenen Materialien maximiert man die Vorteile. Manchmal ist das, was verbreitet ist durchaus auch sinnvoll. Beim Kauf von Sockenwolle sollte man also den Geldbeutel und die Zusammensetzung im Blick haben. Die Zusammensetzung machts!